5 Gründe, weshalb es ok ist deine Periode nicht zu lieben

Du liebst deine Periode? Es ist toll zu sehen, dass die Stigmatisierung rund um die Periode nach und nach mehr thematisiert wird und Menschen positiv über ihre Periode sprechen. Aber die Menstruation ist nicht immer eine positive Erfahrung.

Bei Period Positivity geht es weniger darum, dass du jeden einzelnen Aspekt deiner Periode toll finden musst, sondern mehr darum, dass du dich als menstruierender Mensch frei fühlst, über deine Erfahrungen zu sprechen und sie anzunehmen. Egal, ob du deine Periode liebst, hasst oder irgendetwas dazwischen empfindest, deine Gefühle sind berechtigt. Hier sind einige Gründe, weshalb du oder andere Menschen, die Periode vielleicht nicht unbedingt lieben und warum das völlig ok ist:

1. Schmerzen oder gesundheitliche Probleme bei der Periode

Wir alle wissen, dass die Periode ziemlich schmerzhaft sein kann! Während gewisse Schmerzen in den Griff zu bekommen sind und keinen Grund zur Sorge darstellen, können diese Schmerzen es uns sehr schwer machen, in unserer Periode etwas Positives zu sehen – ganz besonders, wenn damit zusätzliche Erkrankungen, wie zum Beispiel Endometriose oder PMDD, verbunden sind. Dich dazu zu zwingen, dich über monatliche (und eventuell chronische) Schmerzen zu freuen, ist nicht der richtige Weg. Stattdessen ist es wichtig, die Schmerzen zu akzeptieren und anzunehmen, dich auszuruhen und dir, wenn möglich, professionelle Hilfe bei der Schmerztherapie zu suchen.

Leiden wie PMDD oder ähnliche können die Periode auch emotional schmerzhaft machen. PMDD kann depressive Verstimmungen, Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Angstzustände verursachen, die deine Periode zu einer extrem schwierigen Zeit machen.

2. Periodenarmut

Wusstest du, dass jeder zehnte menstruierende Mensch in Großbritannien von Periodenarmut betroffen ist? Der Mangel an Zugang zu Periodenprodukten oder Orten, an welchen diese sicher gewechselt werden können, beeinflusst jeden Monat das Leben so vieler Menschen überall auf der Welt. Die Folgen von Periodenarmut zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise, einige Möglichkeiten sind:

  • Angst vor Auslaufen und Flecken auf der Kleidung
  • Stehlen von Periodenprodukten
  • Verwenden von Toilettenpapier als notdürftige Einlage
  • Sich zwischen Lebensmitteln und Periodenprodukten entscheiden zu müssen
  • Regelmäßige Abwesenheit in der Schule oder auf der Arbeit

Mit Periodenarmut leben zu müssen kann es dir unmöglich machen, deine Periode zu lieben, da so viel Stress, Scham und Risiken damit einhergehen.

Wenn du oder Menschen die du kennst, von Periodenarmut betroffen sind, halte in deiner Stadt nach Organisationen Ausschau, die sich dem Thema angenommen haben und für Periodengleichheit kämpfen.

3. Würde-lose Periode

Eine würdevolle Periode bedeutet, deine Blutungen unproblematisch, unabhängig und ohne Scham erleben und managen zu können. Mangelnde Periodenwürde kann zum Beispiel durch Periodenarmut kommen, aber auch durch andere Umstände verursacht werden. Beispielsweise benötigen Menschen mit gewissen Behinderungen eventuell Hilfe beim Wechseln ihrer Periodenprodukte, was ihre Privatsphäre und ihre Unabhängigkeit sehr einschränkt. Für manche Menschen ist dies möglicherweise kein Problem, für andere hingegen ist es ein massiver Verlust von Würde und es macht es schwer für sie, ihre Periode zu lieben.

4. Genderdysphorie

Nicht jeder Mensch, der seine Periode bekommt, ist ein Mädchen oder eine Frau. Auch transgender, nichtbinäre und anderweitig geschlechtsdiverse Menschen menstruieren. Die Periode wird immer noch weitestgehend als ein „weiblicher“ Prozess des Körpers angesehen. Dies kann bedeuten, dass der Vorgang im eigenen Körper bei Menschen, die sich nicht als weiblich identifizieren, eine Dysphorie auslöst. Eine Genderdysphorie ist die Verzweiflung, die Menschen empfinden, wenn das körperlich ausgeprägte Geschlecht nicht mit dem eigentlichen Geschlecht übereinstimmt. Wenn deine Periode bei dir dieses Gefühl auslöst, ist es völlig verständlich, dass du diese Zeit im Monat nicht gerade schätzt. Sei während dieser Zeit besonders nachsichtig mit dir und mache dir bewusst, dass deine Geschlechtsidentität, so wie du sie empfindest, real und richtig ist.

In unserer Zine Shades of Red sprechen trans* Menschen über ihre Erfahrungen mit Genderdysphorie im Bezug auf ihre Periode.

5. Periodenblut als Trigger

Periodenblut kann aus verschiedenen Gründen ein Trigger für ein früheres Trauma sein. Es ist absolut okay deine Periode nicht zu lieben, wenn sie dich an eine schreckliche Zeit oder einen traumatisierenden Moment erinnert. Es kann helfen, mit deinen Liebsten zu sprechen oder dir professionelle Unterstützung zu suchen, um das Erlebte zu verarbeiten und dir ein Gefühl von Halt zu geben.

Bonus: alle anderen Gründe!

Wenn keiner der genannten Gründe auf dich zutrifft, aber du deine Periode trotzdem nicht liebst, dann ist das auch okay! Es gibt keine Regeln für die Regel, jede Erfahrung ist anders. Letztendlich ist es das Wichtigste, dass Menschen ihre Periode ohne Scham und Stigmatisierung erleben und besprechen können. Wir würden uns so sehr freuen, wenn besonders einige der Probleme rund um die Periode nicht mehr existieren würden – in der Zwischenzeit aber ist es völlig ok deine Periode NICHT zu lieben.

Liebst du deine Periode oder doch eher nicht? Lass uns einen Kommentar da oder DM uns auf Instagram!

Kommentar

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2 Gedanken zu “5 Gründe, weshalb es ok ist deine Periode nicht zu lieben

  1. A. S. sagte

    Guten Tag,

    der Begriff Geschlechtsidentitätsstörung unter 4. ist ein unglücklich gewählter Begriff.
    Es erfolgt noch sehr viel Pathalogisierung was trans* und nichtbinäre Menschen angeht.
    Transidentitätsstörung ist ein medizinischer Begriff, der sehr pathalogisierend und abwertend für trans* Menschen ist.

    Als Überschrift könnte sich ggf. Dysphorie besser eignen.

    Ich rate dazu, den Abschnitt nochmals zu überarbeiten.
    Der Bundesverband Trans (https://www.bundesverband-trans.de/)
    kann hierfür ggf. eine gute Anlaufstelle, um Rückfragen zwecks trans* und nichtbinärsensibler Formulierung in deutscher Sprache zu stellen und somit einen wertigen und wertschätzenden Absatz zu kreieren.

    Ich gehe davon aus, dass ihr Anliegen ist, auf eine wertschätzende Weise auf trans* Themen aufmerksam zu machen.

    Dies kann dabei helfen.

    • Natracare sagte

      Vielen Dank, dass du uns mit deiner hilfreichen Kritik belehrst. Wir versuchen unser Bestes, unsere Sprache so inklusiv wie möglich für trans* Menschen zu halten, und Kommentare wie der von dir helfen uns, uns zu verbessern. Wir haben den Absatz unter Abschnitt 4 geändert – lass uns gerne wissen, ob dies deiner Meinung nach angemessener ist.