Auswirkungen der Lebenshaltungskosten-Krise auf die Periode

Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass wir uns derzeit in einer Lebenshaltungskosten-Krise befinden. Aber wie wirkt sich dies auf Menschen aus, die von Periodenarmut bedroht sind? In Deutschland steigen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 10 %, in den USA erreicht die jährliche Inflationsrate den höchsten Stand seit 40 Jahren. Der Anstieg der Lebenshaltungskosten bedeutet, dass viele Menschen entscheiden müssen, was sie sich leisten können und was nicht.

Unsere Freunde von Bloody Good Period haben darüber berichtet, dass parallel zum Anstieg der Lebenshaltungskosten im Jahr 2022 der Bedarf an kostenlosen Periodenprodukten in Großbritannien in den ersten drei Monaten des Jahres um 78 % gestiegen ist. Hier findest du weitere Informationen darüber, wie sich die Krise der Lebenshaltungskosten auf die Periode sowie auf die Menschen, die sie haben, auswirkt:

Warum steigen die Lebenshaltungskosten?

Die Inflationsrate schwankt im Laufe der Zeit und hängt von vielen Faktoren ab, die Angebot und Nachfrage nach Gütern weltweit beeinflussen oder einschränken können. Derzeit sind die Inflationsraten besonders hoch, und zwar aus einer Vielzahl an Gründen. Diese sind unter anderem:

  • Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Gas- und Ölpreise
  • Die andauernden Effekte der Pandemie, die die weltweite Versorgung mit Waren belastet
  • Der Arbeitskräftemangel in Deutschland

Warum befinden wir uns in einer Lebenshaltungskosten-Krise?

Der Anstieg der Lebenshaltungskosten hat sich zu einer Krise entwickelt, weil die Löhne und Sozialleistungen nicht im gleichen Maße steigen wie die Inflation. So sind beispielsweise in Deutschland die Durchschnittseinkommen Ende 2022 zwar um 2,3 % gestiegen, aber unter Berücksichtigung der Inflation sind die Reallöhne im Vergleich zu vor 12 Monaten tatsächlich um 5,7 % gesunken. Dies führt zu einer Krise, wenn die Menschen es sich nicht mehr leisten können, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu leben und Millionen in die Armut getrieben werden. Es müssen Opfer gebracht werden, um die Prioritäten bei den Ausgaben neu zu setzen. Für Menschen mit einem ohnehin schon sehr geringen Einkommen ist dies fatal, sowohl in Bezug auf ihre Sicherheit als auch ihr Wohlergehen. Sie sind gezwungen, sich zwischen Mahlzeiten, Heizung oder essenziellen Dingen wie Binden und Tampons zu entscheiden.

Was hat das mit der Periode zu tun?

Vielleicht denkst du jetzt: „Natracare ist doch auf die Periode spezialisiert, nicht auf die Wirtschaft”, und da hast du natürlich recht. Wie wirkt sich diese Krise der Lebenshaltungskosten also auf Menschen mit Periode aus? Ganz einfach: Periodenprodukte sind an den meisten Orten und unter den meisten Umständen nicht kostenlos und werden oft als Luxusartikel besteuert.

Rund 500 Millionen Menschen auf der ganzen Welt leben bereits in Periodenarmut – das heißt, sie haben keinen Zugang zu erschwinglichen Menstruationsprodukten und Sanitäranlagen. Periodenarmut kann sich auf verschiedenste Weise auf das Leben der Menschen auswirken, von Schamgefühlen und Peinlichkeit bis hin zu der Situation, nicht zur Arbeit oder zur Schule gehen zu können. Dies ist nur eins der vielen Beispiele dafür, welch unverhältnismäßig starken und negativen Einfluss unsere patriarchalische Gesellschaft auf Frauen, Mädchen und menstruierende Menschen hat.

Da immer mehr Menschen zwischen Essen, Heizung, Transport usw. wählen müssen, werden auch immer mehr von uns feststellen, dass Periodenprodukte auf der Prioritätenliste nach unten rutschen. Einige Menschen werden ohne Binden und Tampons auskommen müssen, um ihre Familie zu ernähren, andere wiederum sind auf Lebensmittelbanken und Spenden angewiesen. Wenn es dir möglich ist, an Lebensmittelbanken zu spenden: Periodenprodukte werden immer dankbar angenommen, da sie oft als lebensnotwendiger Artikel übersehen werden.

Wie betrifft es Eltern?

Eltern werden auf verschiedenste Weisen von der Lebenshaltungskosten-Krise betroffen sein. Besonders schlimm ist jedoch die Knappheit an Babynahrung in den USA, die durch die Inflation noch verschärft wird. Und es besteht kein Zweifel daran, dass auch andere lebenswichtige Güter wie Windeln zukünftig teurer werden oder für Menschen, die sie benötigen, nicht mehr verfügbar sein werden.

Was tun wir dagegen?

Die Krise der Lebenshaltungskosten wird sich in absehbarer Zeit nicht bessern. Wohltätigkeitsorganisationen wie Social Period unterstützen Menschen, die in Armut leben. Wir von Natracare arbeiten oft mit Wohltätigkeitsorganisationen wie dieser zusammen, die bedürftigen Menschen Zugang zu Hygieneartikeln verschaffen. An manchen Orten, wie z.B. in Schottland, sind Periodenprodukte für alle, die sie brauchen, kostenlos erhältlich. Wenn du kostenlose Periodenprodukte benötigst, empfehlen wir dir, dich darüber zu informieren, wo diese in deiner Region erhältlich sind – sei es über ein staatliches Programm oder über eine Wohltätigkeitsorganisation.

Neben der Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsorganisationen in Form von Geld- und Produktspenden bemühen wir uns auch darum, das Thema Periodenarmut in die Öffentlichkeit zu tragen. Wir klären die Menschen über die Notwendigkeit von erschwinglichen Periodenprodukten auf. Darüber hinaus bemühen wir uns, die Preise für unsere Periodenprodukte so wettbewerbsfähig wie möglich zu gestalten, um unsere Produkte für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen.

Kommentar

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.