Unter Intersektionalität wird die Verknüpfung verschiedener Formen von Unterdrückung verstanden – von Rassismus über Sexismus zur Diskriminierung von Menschen mit Behinderung und anderen Formen von Diskriminierung. Unterdrückung kommt nie alleine daher und ist nicht oberflächlich, und diese neue Betrachtungsweise (und Verständnis) von Unterdrückung kann uns dabei helfen, bessere Verbündete und Verfechter einer gerechteren, nachhaltigeren Welt für alle Lebewesen zu werden. Und hier kommt intersektionaler Veganismus ins Spiel.
Wir hätten es nicht besser ausdrücken können als Plant-Based Bride: “Der Mehrwert von Intersektionalität ist nicht nur ein besseres Verständnis des Effekts von Unterdrückung und Privileg in der Gesellschaft, sondern auch, dass sie die Tendenz hat, die Wurzeln jeglicher Unterdrückung offenzulegen und dabei die Mitglieder verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zusammenzubringen.“
Was hat Intersektionalität mit Veganismus zu tun? Und warum ist es ein Problem, wenn Veganismus nicht intersektional ist?
Kurz gesagt: Veganismus, der nicht intersektional ist, verfehlt sein Ziel, gegen die Unterdrückung von Tier und Mensch zu kämpfen auf allen Ebenen. Intersektionaler Veganismus hingegen bezieht mit ein, dass wir Unterdrückung besser gemeinsam bekämpfen können. Es braucht Mitgefühl für Tiere und genauso für Menschen, vor allem für diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Und zwar weil Unterdrückung falsch ist, egal wen sie betrifft.
Veganismus wird oft darauf beschränkt, was auf dem Teller landet, dabei gehen cruelty free und vegane Gewohnheiten weit darüber hinaus. Unsere Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme zeigen auf, wo Intersektionalität im Alltag, vor allem aber auch im Bezug auf unseren veganen Aktivismus eine Rolle spielt. Das liegt daran, dass das System des Anbaus, der Ernte, des Verpackens und der Verteilung oft auf der Unterdrückung von schwächeren Gruppen basiert. Indem wir den Aspekt der Intersektionalität beim Veganismus mit einbeziehen, können wir bessere Verbündete sein und über diese Ungerechtigkeit aufklären.
Wie praktiziere ich intersektionalen Veganismus?
Das Tolle an Intersektionalität ist, dass es so viele Blickwinkel gibt, aus welchen wir die Dinge betrachten können. Wir können vielleicht nicht alles tun, aber wir können etwas tun. Hier sind einige Beispiele für Handlungen und Verhaltensweisen, die intersektionalen Veganismus fördern:
- Sich über die Wurzeln des Veganismus in anderen Kulturen informieren – westlicher Veganismus ist meist „whitewashed“, dabei praktizieren Kulturen überall auf der Welt bereits seit langer Zeit Veganismus. Zum Beispiel lässt sich die vegetarische Ernährungsweise in Indien bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen und viele Menschen, die der Rastafari Religion angehören, praktizieren Veganismus.
- Alternative Ernährungsweisen anderer Menschen akzeptieren. Auch wenn es mittlerweile mehr vegane Optionen denn je gibt, ist es dennoch nicht für alle Menschen möglich, vegan zu leben.
- Bei Entscheidungsträgern mit Aktionen Aufmerksamkeit dafür erregen, dass vegane Optionen weiter verbreitet und ein nachhaltiger Lebensstil in allen soziale Schichten zugänglich sein sollte. Richte deine Aktionen an Menschen, die hierzu einen Beitrag leisten können und dafür Verantwortung übernehmen sollten.
- Für Menschenrechte und Gerechtigkeit sowie für Tierrechte kämpfen.
Wenn wir unser Verständnis von Veganismus und Aktivismus ganzheitlicher im Sinne der Intersektionalität betrachten, macht uns dies zu Verfechtern von mehr als nur einer nachhaltigeren Welt. Wie praktizierst du intersektionalen Veganismus? Lass uns einen Kommentar da!
Kimbrelé Crenshaw prägte den Begriff intersectionality (dt.: Intersektionalität) mit ihrem 1989 erschienen Schriftstück Demarlginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Anti-Discrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Policies.